Im Museum Küppersmühle wurde der Sommer mit einer spannenden Diskussion über die Gültigkeit des Schönheitsbegriffs von Ernst Wilhelm Nay eingeleitet. Moderiert von Kay Heymer, erörterten der Maler Jerry Zeniuk, die Kunsthistoriker Siegfried Gohr und Eva Müller-Remmert sowie der Schönheitschirurg Stein Tveten die anhaltende Faszination der Schönheit in der Malerei und im Leben und die Komplexität unserer aktuellen Vorstellungen darüber. An der lebhaften Diskussion nahmen auch viele Künstlerinnen und Künstler teil: Tatjana Valsang, Hubert Kiecol, Christiane Kailing, David Czupryn, Chris Succo, Horst Gläsker, Cornelius Völker und Gereon Krebber sowie auch Ästhetikprofessor Bazon Brock trugen mit ihren Beiträgen dazu bei, den Abend unvergesslich zu machen.
Aus der Diskussion zwischen Künstlern, Kunsttheoretikern und dem plastischen Chirurgen haben sich durch die unterschiedlichen Sichtweisen interessante Denkanstöße ergeben. So wurde beispielsweise herausgearbeitet, dass bereits seit der Antike Körperlichkeit, sowohl in der Kunst als auch im Leben, die Standards für die Beurteilung von Schönheit setzt. Dass auch völlig abstrakte, informelle Kunstwerke als Schönheiten angesehen werden und sogar eine Ergriffenheit beim Betrachter auslösen können, ist hingegen ein Novum des 20. Jahrhunderts und schlägt somit eine Brücke zu E.W. Nay und dem sich erweiternden, in jedem Falle aber im Wandel befindlichen Schönheitsbegriffs unserer Zeit.